02
Dez
2021

Verletzbarkeit für mehr LEBENdigkeit?

Warum es so wichtig für dich ist, trotz erlebter Enttäuschungen und sinkendem Vertrauen in andere, dein Herz offen zu halten und somit auch weiterhin verletzbar zu sein.

Unsere Gesellschaft begreift Autonomie häufig als Unabhängigkeit von anderen. Doch kann der Mensch gar nicht unabhängig vom Gegenüber existieren, geschweige denn sich überhaupt entwickeln. „Der Mensch wird am Du zum Ich“, wie der Gestalttherapeut #martinbuber sagt. Häufig wird mit der Unabhängigkeit versucht, Verletzungen abzuwehren und zu vermeiden, aufgrund schmerzhafter Erfahrungen, weil Beziehung und Nähe zu anderen Menschen auch mal wehtun kann.

Wahre, gesunde Autonomie hingegen bedeutet, dass ein Mensch sich in Beziehungen verletzlich fühlen und alleine sein kann, den Gegenüber aber auch um Hilfe bitten kann, wenn es nötig ist. Ein gesund unabhängig lebender Mensch kann also bewusst auf sein volles Gefühls- und Handlungsspektrum zugreifen.

Die Traumatherapeutin #damicharf, bringt es mit folgendem Zitat treffend auf den Punkt: „Wir vereinzeln immer mehr, obwohl wir so vernetzt sind wie noch nie“. Aufgrund dieser neuen, zunehmenden Einsamkeit, die viele von uns kennen oder schon mal erlebt haben, verlieren wir zunehmend unsere Leitplanken im Leben, unsere Orientierung. Evolutionäre, innere Referenzen, die einst überlebenswichtig waren (Intuition), funktionieren heute nicht mehr, verkümmern oder wurden uns nie beigebracht oder erlernt. Es ist nötig, uns rückzubesinnen und den Weg zu uns selbst, welcher zwangsläufig auch über den Weg zu einem Du und einem Wir führt, zu beschreiten.

Verbringst du auch immer weniger Zeit mit deinen Freunden*innen, deinem Partner*in oder der Familie weil andere Dinge wichtiger scheinen oder vermeintlich Dringendes erledigt werden muss? Dann wird es höchste Zeit, dies zu ändern und dich auf den Weg des Du und Wir zu begeben! Wir Menschen sind Rudeltiere und brauchen die Zeit miteinander.

Doch fällt dies nicht immer so leicht. Haben wir als Kleinkind eine gute Bindung und Beziehung zu unseren Pflegepersonen (i.d.R. Eltern), können wir die tiefen Gefühle entwickeln, willkommen, in Ordnung und liebenswert zu sein. Und wir entwickeln ein positives Selbst- und Weltbild. Dadurch können wir gut in Beziehung zu anderen gehen, sind verlässlich, bezogen, können auch allein sein und unsere Grenzen spüren, ohne uns einsam oder von der Welt und anderen abgeschnitten zu fühlen.

Je näher wir einem anderen Menschen kommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, Verletzung zu erfahren. Und vermutlich ist niemand vor Verletzungen geschützt, ob in Liebesbeziehungen, Freundschaften usw. Denn diese sind Bestandteil eines lebendigen Lebens. Hören wir auf, verletzlich zu sein, unser Herz nicht mehr zu öffnen, zu lieben und uns hinzugeben, haben wir vielleicht das Gefühl von Kontrolle und geschützt zu sein, doch hören wir auch ein Stück weit auf zu leben. Und früher oder später fühlen wir uns auch in diesem Zustand unglücklich und verletzt.

Verletzungen passieren sehr häufig ungewollt, weil unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen. Häufig ist uns gar nicht erst bewusst, dass wir jemanden verletzen könnten. Doch zu versuchen, uns stets so zu entscheiden und zu handeln, dass wir damit niemanden verletzen, wird dazu führen, dass für uns selbst, unser Wohl und unsere Bedürfnisse, irgendwann kein Platz mehr sein.

Falls du das hier ließt und ein Teil in dir sich angesprochen fühlt, kannst du dich einfach mal fragen, wann in der Vergangenheit du evtl. beschlossen hast, dich vor Verletzungen zu schützen, dein Herz zu verschließen und zu welchem Preis du dies tust. Spürst du noch echte Nähe zu anderen Menschen aber auch zu dir selbst, lebst du eine für dich erfüllende Intimität, wirst du von Dingen, Menschen und Themen berührt, finden alle deine Bedürfnisse Befriedigung? Spürst du wahre innere Freude, Glück und Verbundenheit mit anderen und der Welt oder bist du zu sehr damit beschäftigt, dich vor Verletzungen zu fürchten und zu schützen, dass dafür kein Platz mehr in deiner Gefühlswelt ist?

Werde wieder berühr- und verletzbar, um dich mit deinen Mitmenschen und der Welt zu verbinden und dich als Teil von etwas zu fühlen.

Und wenn du das Gefühl hast, diesen Weg mit professioneller Begleitung gehen zu wollen, unterstütze ich dich von Herzen gerne dabei, deine ersten Schritte auf diesem neuen, heilsamen Weg zu gehen, damit sich deine Beziehungen vielleicht wieder nährender anfühlen, du dir selbst wieder etwas näher kommst und mehr Fülle und Zufriedenheit spüren kannst (Hinweis: Dies ist kein Heilversprechen).

Deine Cindy

15
Jan
2021

Rituale als heilsame Lebensbegleiter?

Vermutlich ein*e jede*r pflegt seine Rituale, ob große oder kleine, ob bewusst oder unbewusst erlebt. Doch wissen wir eigentlich, weshalb wir sie leben, sie uns wichtig sind und welchen Nutzen sie für uns haben können?

Bräuche sind uns vor allem im Zusammenhang von zeitlichen Übergängen und Umbrüchen bekannt. Sie können Grenzen ziehen zwischen Altem und Neuem oder zwischen einem Vorher und Nachher und geben dort Struktur und Ordnung, wo zeitliche Übergänge naturgemäß eher fließend ineinander übergehen. Auch Übergänge im Lebenszyklus, wie etwa die Geburt, der Einzug in die Pubertät, der Eintritt ins Erwachsenenalter, der Start ins Berufsleben, gewisse Neuorientierungen aber auch Verluste, werden häufig durch bestimmte Bräuche gekennzeichnet. In Zeiten von Trauer, Abschied oder Neubeginn können Rituale Leitplanken für uns sein und uns Stabilität und Orientierung geben aber auch heilsamen Trost spenden. Einer Studie zufolge hatten Menschen, die einen Brauch pflegten, das Gefühl, ihre Trauer schneller bewältigt und einen geringeren Kontrollverlust erlebt zu haben. 

Rituale kennzeichnen sich durch einen festen Ablauf, der einen sicheren Rahmen gibt, durch die Verwendung von Symbolen oder durch symbolisches Verhalten (bspw. werden Fotos vergraben oder Schriftstücke verbrannt) sowie durch ein bestimmtes Thema oder Anliegen (bspw. Loslassen oder Abschied nehmen). Außerdem sind Bräuche häufig mit starken Emotionen verbunden, wirken auf mehrere Sinne (riechen, hören, sehen, fühlen, bewegen) und werden nicht selten in Gruppen durchgeführt. 

Besonders heilsam können traditionelle Rituale und Bräuche wirken, wenn man diese individuell auf die eigene Situation abwandelt. Dabei ist entscheidend, dass sich der Einzelne in dem Moment fragt, was ihm nun am meisten helfen und gut tun könnte. Auch Rituale in der Natur können besonders intensiv wirken. Dabei spiegeln die Rhythmen der Natur die des Lebens wieder. Vom Erblühen im Frühling, über das Wachsen im Sommer, das Vergehen und Besinnen im Herbst sowie der Rückzug bzw. das Sterben im Winter. Seit jeher zogen Menschen sich für bedeutende Lebensabschnitte und Übergänge in die Natur zurück, um dort heilsame Bräuche durchzuführen und Kräfte aufzunehmen. 

Trennen wir uns bspw. von Altem oder Unliebsamen, sollte das rituelle Vorgehen prinzipiell so ablaufen, dass wir das Alte ehrlich würdigen und mit einer symbolischen Handlung verabschieden und das Neue freudig und offen begrüßen. Doch letztendlich ist für jeden Einzelnen von euch wichtig, eine Form zu finden, die zu dir passt und mit der du dich gut und wohl fühlst.

Welche Rituale pflegst du in deinem Leben? Ich bin mir sicher, es gibt unzählig viele. Ob du nun an deine Morgenroutine, dein Beziehungs- und Familienleben, den eigenen Nachwuchs, das Thema Essen, Feste feiern oder an gute Freunde denkst. Vielleicht werden sie dir nun noch bewusster und du zelebrierst sie ab jetzt umso ausgiebiger.

11
Jan
2021

Inneres Kind = 
Innerer Kompass?

In diesem Beitrag möchte ich das Wissen mit euch teilen, wie unser inneres Kind uns durch die Landkarte unseres Lebens navigiert - häufig ganz unbewusst. Das innere Kind ist der Anteil in dir, der die Gefühls- und Gedankenmuster aus deiner Kindheit verinnerlicht hat und dein Verhalten bis heute ins Erwachsenenalter beeinflussen kann. 

Damit sich ein Mensch gesund entwickeln kann, ist die Befriedigung der kindlichen Grundbedürfnisse nach einer sicheren Bindung, ausreichender Autonomie, Zuwendung und Stabilität vor allem in den ersten Lebensjahren sehr wichtig. Sind diese Grundbedürfnisse ungenügend erfüllt, können ungünstige Muster in uns entstehen, die sich langfristig negativ auf unser Leben und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen auswirken können. Durch innere Grundüberzeugungen wie bspw. „Ich bin nie gut genug“ oder „Es liebt mich ja sowieso keiner“, geraten Betroffene im Laufe ihres Lebens wiederkehrend in ähnliche Problemlagen. Die Angst vor dem Verlassenwerden oder ein tiefes Gefühl der Wertlosigkeit können sich einprägen. 

Obwohl wir längst erwachsen sind, meldet sich in solchen Momenten unser verletztes, inneres Kind zu Wort. Psychologen sprechen hier von sog. Schemata: In uns fest verankerten Gefühls- und Gedankenmustern, die unser Verhalten auch im Erwachsenenalter prägen und beeinflussen. Diese entwickeln sich zunächst durch frühe Umwelterfahrungen im Kindes- und Jugendalter, können jedoch durch Erfahrungen im Erwachsenenalter (positiv) verändert werden. 

Erleben wir heute intensive Gefühle wie Angst, Traurigkeit, Verlassenheit oder Wut, könnte eines dieser früh angelegten, „negativen“ Schemata wachgerufen und das entsprechende Muster aktiviert worden sein, um unsere kindlichen Grundbedürfnisse nach Bindung, Liebe, Autonomie, Anerkennung und Geborgenheit sicherzustellen.

Im Erwachsenenalter können diese Schemata weiterhin durch uns verstärkt werden oder aber wir versuchen, uns diese bewusst zu machen und sie (ggf. auch mit Unterstützung) zum Positiven zu verändern. In der Schematherapie werden drei Bewältigungsstile unterschieden, um auf die durch negative Schemata ausgelösten Emotionen zu reagieren: das Erdulden, das Vermeiden oder das Kompensieren. Alle drei Verhaltensweisen können den emotionalen Schmerz zwar akut lindern, doch festigen sie ihn gleichzeitig chronisch.

Indem sich Betroffene ihrer Lebensmuster (Schemata) bewusst werden, können sie die Emotionen und das daraus resultierende Verhalten nicht nur besser verstehen sondern auch steuern und lernen, ihre Bedürfnisse auf eine gesündere Art zu befriedigen. Die Bewusstwerdung kann möglich sein, wenn wertfrei und mit Distanz auf das eigene Verhalten und die Gefühle geguckt wird. Zusätzlich ist es ratsam, den inneren Erwachsenenanteil zu stärken, da dieser den Anforderungen des Lebens durch den Einsatz guter Strategien und durch Selbstregulation kompetent und realistisch begegnen kann. Aber auch der Kontakt zum eigenen, inneren, kindlichen Erleben ist wichtig. In meiner Praxis setze ich hierfür Techniken wie die Imagination (innere Seelenbilder) oder die Arbeit mit inneren Persönlichkeitsanteilen ein. Ziel meiner Arbeit ist es letztendlich, deine individuellen Belastungen und Beziehungskonflikte langfristig zu reduzieren.

Die eingeschliffenen Gedanken- und Verhaltensmuster zu erkennen und durch neue erwachsene Erfahrungen zu verändern, braucht nicht nur Zeit, sondern auch viel Mut, Geduld und Übung. Wenn du nun also das Gefühl hast, deine kindlichen Anteile einmal genauer unter die Lupe nehmen zu wollen und etwas für dein Wohlbefinden zu tun, würde ich mich sehr darüber freuen, dich ein Stück auf diesem neuen Weg deiner Seelenlandkarte zu begleiten!

05
Jan
2021

Werde, wer du bist! (Und du denkst dir jetzt tolle Idee, nur WIE?)

Interessiert? Dann möchte ich dir die paradoxe Theorie der Veränderung vorstellen. „Paradoxe - bitte was?“ Klingt erstmal sperrig, ist aber ganz einfach! Im Zuge meiner gestalttherapeutischen Ausbildung befasse ich mich derzeit intensiv mit der von A. R. Beisser aufgestellten Theorie. 

Und weil diese so grundlegend und wichtig aber auch simpel ist und sich in vielen therapeutischen Facetten widerspiegelt, möchte ich dieses Wissen gerne mit euch teilen. Vielleicht könnt ihr euch dies ja zunutze machen? Ein Zitat von Beisser macht seine Theorie leicht verständlich: „Veränderung geschieht, wenn jemand wird, was er ist, nicht, wenn er versucht, etwas zu werden, das er nicht ist".

Vielleicht möchtest auch du bestimmte Dinge in deinem Leben gerne verändern? Doch deine bisherigen Versuche vorsätzlicher Änderungen wie „Ich sollte so sein“ oder „Ich möchte mich ändern“, haben nie funktioniert? Können sie auch nicht, denn sobald wir versuchen, diese zu verinnerlichen, entwickelt sich eine Gegenkraft in uns, welche die Veränderung verhindert. Im Prinzip findet diese nämlich ganz von allein statt, wenn wir tiefer in das, was wir sind, hineingehen und es annehmen. Und dazu gehören auch unliebsame, unerwünschte, schamhafte und verleugnete Anteile in uns. Ein Mensch kann nie nur fröhlich, liebevoll, verständnisvoll, kreativ, klug und ausgeglichen sein. Er spürt natürlich auch mal gegenteilige Empfindungen oder Eigenschaften in sich. Denn jeder innere Anteil hat einen Gegenspieler, einen Gegenpol (Gesetz der Polaritäten). Der eine Pol kann ohne den anderen nicht vollkommen, echt und ehrlich existieren. Wir können erst dann aus vollem Herzen zustimmen, wenn wir die Wahl haben, „Nein“ zu sagen. In dem Augenblick, in dem man auch die unerwünschten Anteile wahrnimmt, akzeptiert und vielleicht sogar integriert, kommt man mit sich selbst in Berührung und lässt die Veränderung ganz automatisch geschehen.

In der Gestalttherapie wird eine Veränderung nicht erzwungen oder auferlegt. Als Coach und Therapeutin ist es meine Aufgabe, meinen Gegenüber dazu zu ermutigen, ja sogar darauf zu bestehen, dass dieser so sein möge, wie und was er ist. Denn Veränderung ist nicht durch Bemühen, Zwang, Überzeugung, Einsicht, Interpretation oder ähnliche Mittel zu bewirken. Vielmehr entsteht diese, wenn der Mensch, zumindest für einen Moment, aufgibt, anders werden zu wollen und stattdessen versucht zu sein, was er ist und sich voll und ganz auf sein gegenwärtiges Sein einlässt.

Wenn du mehr über das Thema erfahren, dich austauschen oder neue Anteile in dir entdecken möchtest, freue ich mich auf deine Nachricht.

A. R. Beisser: „Sobald ich mir gestattete, vollständig zu sein, wer und wie ich in diesem Moment war, ohne mir Gedanken über den Folgenden zu machen, änderte sich dieser Moment und ich änderte mich.“

Cindy Wendt Heilpraktikerin Psychotherapie und Coaching in Düsseldorf über Achterbahnfahrt deines Lebens, Höhen und Tiefen im Leben, Akzeptanz und Zuversicht

30
Dez
2020

Die Achterbahnfahrt 
DEINES Lebens

Kannst du die Höhen und Tiefen in deinem Leben akzeptie-ren oder sogar wertschätzen und lieben?

Denn nur dann lässt sich die Fülle deines Lebens mit allen  Schwankungen erleben und auskosten.

Bist du bereit für diese aufregende Fahrt? Dann steig gleich jetzt ein und nimm all die unerwarteten Kurven und Win-   dungen, die angsteinflößenden Loopings, die aufheiternden Schmetterlinge im Bauch bei den Abfahrten, die erhol-     samen Pausen zum Durchatmen und den Nervenkitzel der  rasanten Anfahrten mit.

Und falls du das Gefühl hast, mit deinem Wagen einmal       stecken zu bleiben oder vom Gleis abzukommen, wäre es mir eine große Freude, dich dabei zu unterstützen, den      Wagen wieder aufs Gleis zu bekommen und ihm Antrieb zu verleihen!

Ich wünsche dir eine aufregende Fahrt ins neue Jahr, voller Zuversicht für die Höhen und Tiefen, denn sie alle sind be- sonders und machen dich zu dem Menschen, der du tief in dir drin bereits bist! 

24
Dez
2020

„Das habe ich noch nie vorher versucht. Also bin ich völlig     sicher, dass ich es schaffe.“    (Pippi Langstrumpf)

Weihnachten bedeutet für viele von uns, Zeit mit unseren   Liebsten zu verbringen, ihnen eine Freude zu bereiten,         Liebe zu schenken. Und das ist wunderschön und gerade in die­sem Jahr so wichtig.

Vielleicht machen wir dieses Jahr aber zusätzlich noch         etwas ganz Verrücktes? Etwas, das wir in der Form even-      tuell noch nie versucht haben: Wir erweitern den Kreis der   Be­schenkten - UM UNS SELBST.

Klingt erst einmal so banal und ist vielleicht doch gar nicht so leicht. Denk doch mal ganz bewusst darüber nach:

Was habe ich mir dieses Jahr Gutes getan?

Was ist mir wichtig und wofür brenne ich?

In welchen Momenten war ich so richtig glücklich und habe von Herzen gelacht?

Wenn du Antworten auf diese Fragen hast, fallen dir sicher auch schnell Ideen ein, wie du auch im nächsten Jahr noch besser auf deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse achten und sie dir erfüllen kannst.

Denn eines ist sicher: Wer von innen heraus strahlt, verbrei-tet so viel mehr Freude für an­dere, lebt unbeschwerter, zu- friedener und gesünder.

Versuch es doch mal! Denn Pippi und ich sind uns völlig       sicher, dass du es schaffst!

In diesem Sinne wünsche ich euch eine gelassene, wohlige Weihnachtszeit mit euren Liebsten, vor allem aber mit euch selbst. 

21
Dez
2020

In den Spiegel gucken und dabei etwas Gutes für dein Seelenwohl tun?

Der tägliche Blick in den Spiegel ist nicht nur wichtig, um zu prüfen, ob die Haare, das Outfit, das Make-up oder der Bart sitzen, sondern hat auch wichtige psychologische Wirkungsfaktoren. Ich möchte dir vier (weitere) gute Gründe vorstellen, dein Spiegelbild zu betrachten:

1. Selbstberuhigung: Bewusst in den Spiegel zu blicken und die dabei aufkommenden, möglichen kritischen Gedanken einfach ziehen zu lassen und ihnen keine Aufmerksamkeit zu schenken, kann innere Unruhe mildern. Durch diese meditative Herangehensweise beim Betrachten unseres Selbst können wir lernen, uns verständnis- und liebevoller zu begegnen. Dieser neue Blick auf uns selbst kann uns tief beeinflussen und sich mildernd auf die täglichen Belastungen und Stressmomente auswirken.

2. Selbstakzeptanz: Mache dir den Spiegel zum Freund und nutze ihn, um deine Kritik am eigenen Aussehen zu senken. Bestimmt fallen dir auch schnell ein paar Besonderheiten an dir auf. Züge, die nur du hast und die dich einzigartig machen. Ein paar Lachfältchen und Grübchen, ein besonders breites Lächeln, das Muster in deiner Iris oder Leberflecken. Ein solch gezielter Blick kann dabei helfen, dich und dein Erscheinungsbild stärker zu akzeptieren und wertzuschätzen.

3. Selbstmitgefühl: Tests ergaben, dass wir beim Betrachten unseres Abbilds auch mehr Mitgefühl für uns selbst aufbringen und gegenüber uns selbst ähnlich unvoreingenommene und positive Gefühle entwickeln können, wie wir das bspw. für unsere Liebsten tun.

4. Selbstverankerung: Das eigene Spiegelbild kann ermöglichen, unser Selbst in unserem Körper zu verankern und das Ich-Gefühl zu fördern. Vor allem dann, wenn wir gedanklich abschweifen, unkonzentriert und unsere Gedanken sprunghaft sind, kann der Blick in den Spiegel dabei helfen, sich selbst wieder zu fokussieren. 

Mit einem längeren Blick in den Spiegel als gewöhnlich, kannst du ganz einfach und gleich jetzt damit beginnen, beruhigend, ermutigend, mitfühlend und liebevoll zu dir selbst zu sein und deine Resilienz stärken - anstatt dich durch flüchtige Blicke chronisch zu verunsichern.

16
Dez
2020

Was unser Spieltrieb mit Opiaten und Langzeitbeziehungen zu tun hat und warum er uns noch besser durch den Alltag bringt

Manche von uns spielen, ob Brett- oder Videospiele, von Kindesbeinen an gerne und andere entdecken es gerade jetzt wieder für sich. Es kann auch passieren, dass der innere Spieltrieb dem „Erwachsenwerden“ bzw. Effizienzstreben im Berufsleben zum Opfer fällt und mit einem bestimmten Ereignis wieder in unser Leben kehrt. Dass Gesellschaftsspiele derzeit eine Renaissance erleben, dürfte so ziemlich jeder von uns mitbekommen haben. Doch was begeistert uns so sehr daran? Der Spieltrieb ist tief in uns verankert, über unsere Kindheit hinaus. Er ist die Urkraft unserer von innen kommenden Motivation. Da Spiele eines der ältesten Kulturgüter des Menschen sind, wurde quasi schon immer mit großer Begeisterung gespielt. 

Doch was gibt uns das Spielen, was im Alltag evtl. fehlt? Spielen wir ergebnislos und freiwillig, kann es ein genussvolles Erlebnis sein. Im echten Spiel gibt es kein Richtig oder Falsch, sodass wir uns mit jedem noch so waghalsigen Zug ausprobieren können. Durch spannende Spiele erhalten wir einen Zugang zu neuen Welten, neuem Denken und wir probieren entspannt neue Wege aus, welche im realen Leben nicht so einfach auszutesten wären. Beim Spielen versinken wir im besten Fall in einen angenehmen Flow und vergessen dabei Zeit und Raum. Im Idealfall schwingen wir währenddessen mit unseren Mitspielern im Gleichklang. Eine weitere Theorie besagt, dass wir uns mit Hilfe von Spielen für die zunehmenden Veränderungen des Lebens wappnen können. Vor allem bereitet uns Spielen aber Spaß und Genuss, was u. a. daran liegt, dass unser Gehirn währenddessen Opiate ausschüttet, die uns zu einem guten Gefühl verhelfen. 

Dieser angenehme Zustand fordert nicht nur unser Denken und verzögert damit unseren geistigen Verfall, sondern lindert zudem auch unser Stresslevel und sorgt für Ausgeglichenheit in uns. Verspielt zu sein ist eine Persönlichkeitseigenschaft, die uns dabei helfen kann, den Alltag anregender und somit interessanter und unterhaltsamer für uns zu gestalten. Verspielte Menschen können innerhalb komplexer Sachverhalte und Problemstellungen einfacher die Perspektive wechseln und dadurch ungewöhnliche und neue Lösungen entwickeln. Doch auch im Alltag einer Partnerschaft wird Verspielten eine positive Wirkung im Hinblick auf Langzeitbeziehungen nachgesagt. Sie kommen schneller aus dem Alltagstrott, überraschen ihre Partner öfter mal und nehmen manche Themen (die zu Streitigkeiten führen könnten) nicht zu ernst.

Ein gutes Brettspiel saugt all unsere Aufmerksamkeit auf. Diese Eigenschaft hat es mit einer gelungenen Meditation gemeinsam. Denn sowohl beim Meditieren als auch beim Spielen haben unsere Gedanken nur einen Fokus. Anderweitige Gedanke werden im Flow sofort wieder verworfen oder tauchen gar nicht erst auf. Raum und Zeit geraten in Vergessenheit und wir befinden uns voll und ganz im Hier und Jetzt. Die dabei ausgeschütteten Endorphine sorgen für Entspannung und Empfänglichkeit in uns. Dieser Bewusstseinszustand macht es uns leichter, im Spiel Gelerntes ins reale Leben zu überführen, an neue Grenzen zu stoßen und über uns hinaus zu wachsen. 

Außerdem können Gesellschaftsspiele auch einiges über unseren Gegenüber verraten und den Charakter unserer Mitspieler eindrucksvoll enthüllen. Schnell kann sich zeigen, wer bspw. besonders risikofreudig ist, wie schnell sich jemand ärgern kann und wie ehrgeizig jemand ist. 

In diesem Sinne wünsche ich euch ganz viel Spaß beim Ausleben eures Spieltriebs und dem damit verbundenen körpereigenen Opiate-Endorphine-Kick! 

13
Dez
2020

Schamresilienz statt Schamresistenz!

Vermutlich hat sich jeder von uns schon mal für etwas geschämt oder tut dies dauerhaft für ein bestimmtes Verhalten oder eine Situation. Häufig geht Scham auch mit Tabuisierung einher und sorgt dafür, dass wir uns mit diesem starken Gefühl alleine gelassen fühlen und verschließen. Es fällt uns schwer, offen und ehrlich mit unserer Situation umzugehen und uns mitzuteilen.

Auslöser für Schamgefühle können innerseelische Empfindungen sein, wie etwas Peinliches, das uns passiert oder wenn wir in Verlegenheit geraten und dabei auch noch rot anlaufen. Aber auch Mitmenschen können durch Bloßstellung, Demütigung und Kränkung ein Schamgefühl in uns auslösen. Dabei ist Scham nicht immer ein individuelles Phänomene, sondern kann auch in kleinen oder großen sozialen Gruppierungen verursacht und erlebt werden. Im schlimmsten Fall wirkt sich Scham und die damit verbundenen Demütigungen und Kränkungen schädlich auf unser Selbstwertgefühl aus. Denn häufig verbirgt sich hinter diesem Gefühl ein Glaubenssatz wie: „Ich bin fehlerhaft und habe deshalb keine Liebe oder Zugehörigkeit verdient“. 

Scham ist aber auch eine hilfreiche Emotion, die einen großen Nutzen für unser Zusammenleben in einer sozialen Gemeinschaft hat. Sie führt dazu, dass wir versuchen, uns an die gesellschaftlichen Normvorstellungen zu halten. Scham hat also eine regulierende Funktion, ohne dass wir direkt mit Meidung oder Bestrafung durch unser Umfeld rechnen müssen. Schämen wir uns, signalisieren wir unserem Umfeld u. a. , dass wir eine Situation, die gegen allgemeingültige Regeln verstößt, bereuen.

Deshalb ist es wichtig, Menschen nicht resistent für das Gefühl zu machen, sondern resilient, also widerstandsfähig und -kräftig. Schamresilienz beschreibt die Fähigkeit, trotz des Erlebens authentisch zu bleiben, das Gefühl auszuhalten ohne unseren Selbstwert in Frage zu stellen oder zu kritisieren und mit mehr Mut, Mitgefühl und Verbundenheit aus dieser Erfahrung hervorzugehen.

Was hilft dir dabei, Schamresilienz zu entwickeln?

1. Scham verstehen: Mittels körperlicher Signale kannst du erkennen, wann Scham aufkommt. Fühle dich durch sie hindurch und achte darauf, welche Botschaften oder Erwartungen sie dir mitteilt. Vielleicht hörst du innere Stimmen oder siehst bestimmte Bilder (Personen, Farben, Formen, Situationen) vor deinem inneren Auge?

2. Kritisches Bewusstsein: Es ist ein Irrglaube, den uns die Scham vermittelt, dass unsere Unvollkommenheit gleichbedeutend mit Unzulänglichkeit ist!

3. Empfindungen teilen: Wenn du dein Erleben offen (mit)teilst, kannst du Mitgefühl von und Verbundenheit zu anderen erfahren. Öffnest du dich jemandem, entziehst du der Scham und dem Tabu den Nährboden und sie können gar nicht erst entstehen.

4. Darüber Sprechen: Teile dich einer vertrauensvollen Person mit, denn dann gibst du dem Schamgefühl keine Chance, sich auszubreiten, dich einzunehmen und zu isolieren. Im Gegenteil, denn damit entwickelst und pflegst du deine Selbstakzeptanz und deinen Selbstwert.

Es gibt Themen, über die du dich nicht traust zu sprechen oder Gedanken, die du am liebsten ins Nirgendwo verbannen würdest? Gerne möchte ich dir den Raum in meiner Praxis geben, dich zu öffnen und deine Gedanken und Gefühle zu teilen, damit du dein Selbstwertgefühl stärken kannst.

11
Dez
2020

Du möchtest eine tiefe Verbundenheit zu anderen fühlen? Der erste Schritt: Finde Heimat in dir selbst!

Heute weiß man, dass der in der Kindheit erworbene Bindungsstil variabel ist und sich desto stärker verändern kann, je mehr Zeit vergangen ist. Außerdem können die Beziehungen eines Menschen sehr unterschiedliche Ausprägungen haben. Bspw. kann eine unsichere Bindung zu Familienmitgliedern existieren, in der Partnerschaft jedoch eine sehr enge und sichere. Das liegt daran, dass zwei Personen an der Bindung beteiligt sind und diese gemeinsam beeinflussen und entwickeln. Mit jeder neuen Beziehung, die wir eingehen, wird die Art (Qualität) also neu „ausgehandelt“. Dazu trägt maßgeblich bei, ob wir positive Erfahrungen machen können und wollen und uns so Stück für Stück weiter öffnen, vertrauen und zulassen.

Um echte Begegnungen und tiefe Verbundenheit möglich zu machen, müssen wir uns also öffnen, unser Selbst offenbaren und echt sein, mit all unseren Eigenschaften. Und ja, vor allem auch mit denen, die wir nicht so toll an uns finden, denn diese machen uns menschlich und echt. Auch das Vertrauen in uns und unseren Gegenüber ist nötig. Dabei spielt eine Rolle, wie man gelernt hat, sich zu binden und welche Schutzschilder aus Angst vor Verletzungen existieren. Darüber hinaus ist es wichtig, die Selbstbezogenheit zu überwinden, um das Vertrauen zu anderen mit Interesse und Einfühlungsvermögen aufzubauen. Kreisen die Gedanken nicht nur um uns selbst, bleibt mehr Offenheit und Raum, sich für andere und Neues zu öffnen.

Verletzlichkeit zuzulassen und zu zeigen, birgt paradoxerweise ebenfalls ein enormes Potenzial, um sich anderen näher fühlen zu können. Aus Angst vor Ausgrenzung und Scham wollen wir stark sein und immer alles richtig machen. Das ist per se nicht schlimm und sogar überlebenswichtig, doch will dieses Schutzschild (eines von vielen) bewusst und in Maßen eingesetzt werden.

Daneben begünstigen bestimmte Denk- und Handlungsmuster den Einfluss auf unsere Beziehung. Doch können auch diese bewusst wahrgenommen, hinterfragt und deren Einfluss dadurch begrenzt werden.

Zusätzlich ist das Erkennen, Unterscheiden und Aussprechen von primären Gefühlen wirkungsvoll. Das sind wesentlichen Kernempfindungen und beschreiben einen unerfüllten Bindungswunsch. Traue ich mich, echte (primäre) Gefühle auszusprechen, werde ich nahbar und echt für meinen Gegenüber. Sekundäre Gefühle hingegen, schieben wir vor und wollen damit etwas überdecken, um bspw. aus Scham unser Innerstes nicht offenbaren zu müssen.

Ein kurzes Beispiel: Mann kommt spät nach Hause und sein Partner ist traurig darüber (primäres Gefühl). Statt dies zu sagen, ärgert sich der wartende Partner darüber, dass das Essen nun kalt ist (sekundäres Gefühl). Würde er aussprechen, dass er traurig ist, könnten die beiden Männer sich auf dieser Grundlage viel wahrscheinlicher näher kommen.

Es reicht aber nicht nur aus, sich selbst zu öffnen. Die Offenheit gegenüber unserer Mitmenschen und deren Denkweisen, das Zulassen von Unvorhergesehenem und Neuem sowie die Bereitschaft, das Verhalten oder die Sichtweise anderer als Anlass zur eigenen (Weiter-)Entwicklung zu verstehen, sind notwendig.

Zuletzt benötigen wir eine gewisse innere Freiheit und Selbstvertrauen, um in uns selbst Heimat zu finden und tiefe Verbundenheit entstehen zu lassen. Dann stehen die Chancen gut, dass die Nähe zu anderen nicht ständig auf die Waagschale gelegt wird, bewiesen werden muss oder von Abhängigkeit und Manipulation geprägt ist.

Echt sein bedeutet auch, sich mit all seinen Unzulänglichkeiten akzeptieren zu können. Wenn wir das bei uns selbst zulassen, gelingt uns das vielleicht auch bei anderen.

Ich lade dich herzlich zu mir in die Praxis ein, um deinen inneren Schutzschildern zu begegnen und somit möglicherweise (wieder) eine sichere Bindung und tiefe Verbundenheit mit anderen zu erleben.

07
Dez
2020

Dockst du an? Du hast viele Begegnungen und trotzdem das Gefühl von Einsamkeit?

Wie Echtheit und Offenheit uns weg von dem Gefühl der Einsamkeit, hin zu tiefen zwischenmenschlichen Verbindungen führen.

Vielleicht kennst du das Gefühl, dich trotz vieler Freunde, der Familie und deiner Partnerschaft (auch mal) einsam zu fühlen. Natürlich können wir uns manchmal einsam fühlen. Das ist ein normaler Bestandteil unseres Lebens, der zudem sehr individuell erlebt wird. Doch wenn die Einsamkeit andauert und zur Belastung wird, möchten Betroffene, dass sich etwas verändert. Andernfalls können chronische Erkrankungen, Schlafstörungen, Stress, depressive Symptome und Selbstwertprobleme die Folgen sein.

Für manche fühlt sich Einsamkeit wie ein unstillbarer Hunger an. Ein Hunger, der ausgelöst wird, wenn unser Grundbedürfnis der Verbundenheit mit anderen Menschen nicht erfüllt wird. Andere nehmen ein diffuses Nagen und Stechen wahr oder eine generelle Unzufriedenheit, deren Gründe kaum greifbar sind.

Das Problem liegt nicht in der Menge der Kontakte, sondern in deren Qualität. Es scheint etwas zu fehlen. Sprechen wir zwar miteinander, sagen uns aber nichts? Wir brauchen tiefe, substanzielle und erfüllende Begegnungen für unser psychisches und seelisches Wohlbefinden, wie unser Körper Vitamine. Wir sind nicht im Stande, uns selbst mit diesen lebensnotwendigen positiven Gefühlserlebnissen zu versorgen und sind deshalb auf den Kontakt und Austausch mit anderen Menschen angewiesen.

Es wird vermutet, dass die Ursache für mangelnde tiefe Kontakte sein könnte, dass unsere Gesellschaft Perfektion und Unabhängigkeit als Maßstab nimmt und Schwächen sowie Fehler missbilligt. Unabhängigkeit ist ein elementares Grundbedürfnis, welches jedoch zunehmend zum Ideal erhoben wird. Damit steigt die Gefahr, den ausgleichenden Pol, nämlich die Verbundenheit, zu vernachlässigen. Fehlende Zeit spielt dabei ebenfalls eine Rolle, denn echte, tiefe Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, benötigt Zeit.

Es gibt sichere und unsichere Bindungsstile. Sichere Bindungen werden als geschützte Rückzugsorte empfunden, in denen man man selbst sein kann und Kraft für die Herausforderungen des Lebens tankt. Unter die unsicheren Bindungen können unverarbeitete traumatische, besitzergreifende, ängstliche oder vermeidende Ausprägungen fallen. Die Vermeidung von engen Beziehungen bspw., zum Schutz und aus Angst vor Zurückweisungen und Verletzungen kann „Scheinsicherheit“ bieten und sich gut anfühlen. Doch kostet diese Art der Beziehung viel Energie und bietet wenig Entspannung.

02
Dez
2020

Lösungsfokussiertes Arbeiten in Therapie und Coaching

Steve de Shazer und seine Frau Insoo Kim Berg entwickelten die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie und definierten zudem eine besondere Haltung der ausübenden Therapeuten und Berater. Ihren Ursprung fand die Methode in der systemischen Therapie. Shazer und sein Team erkannten sehr schnell, dass die Schilderung eines Problems bereits die Lösung in sich trägt. Die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie ist eine spezielle Art der Gesprächspsychotherapie, welche sich auf Wünsche, Ziele, Ressourcen und Ausnahmen von Problemen konzentriert, anstatt auf das Problem und dessen Entstehung.

Zu den wesentlichen Grundannahmen der lösungsfokussierten Arbeit gehören:

  • Was nicht kaputt ist, muss auch nicht repariert werden.
  • Was funktioniert sollte häufiger getan werden.
  • Funktioniert etwas nicht, sollte etwas Neues bzw. Anderes ausprobiert werden.
  • Oft können bereits kleine Schritte zu großen Veränderungen führen.
  • Oft hängen Problem und Lösung nicht zusammen.
  • Die Sprache der Lösungsentwicklung ist eine andere, als die der Problembeschreibung.
  • Neben dem Problem gibt es auch Ausnahmen, die genutzt werden können.
  • Die Zukunft ist beeinfluss- und wandelbar.

Die Grundhaltung des lösungsfokussierten Therapeuten oder Beraters ist von entscheidender Bedeutung:

  • Genaues Zuhören und wertfreie Beobachtung
  • Echte Neugier und eine gewisse Form des Nichtswissens (statt zu urteilen, zu deuten oder zu interpretieren)
  • Großer Respekt vor der Kompetenz, den Ressourcen und der Resilienz des Klienten.
  • Überzeugung, dass der Klient auch bei noch so schwierigen Problemen eigene Veränderungsmöglichkeiten besitzt.
  • Begegnung mit dem Klienten auf Augenhöhe. Denn der Klient ist der Experte seines Anliegens und trägt die individuelle Lösung in sich!

Ein kleines, spannendes und vielleicht auch schon heilsames Gedankenexperiment für dich:

Finde eine bequeme Sitz- oder Liegeposition und schließe deine Augen. Atme ein paar mal tief bis in die Lungenflügelspitzen ein und geräuschvoll (entlastend) aus. Und nun stelle dir folgende Frage: 

"Was wäre, wenn du dich schlafen legst und du am nächsten Morgen aufwachst und dein Problem über Nacht, wie durch ein Wunder, verschwunden wäre?" 

Wie würde sich das auf dich auswirken? Was würdest du denken oder machen? Würden es dir nahestehende Menschen (PartnerIn, Familie, KollegenInnen) bemerken?

Ich wünsche dir viel Spaß bei dieser Übung und lade dich gleichzeitig herzlich zu mir in die Praxis ein, um diese Übung sowie weitere Methoden kennenzulernen und auszuprobieren, damit sie dich bei deinem Anliegen unterstützen und zu einer schnellen Lösung führen.

30
Nov
2020

Lösungsfokussiertes Arbeiten mit inneren Persönlichkeitsanteilen

Anders als vermutlich die meisten von euch, habe ich mir zum ersten Advent keine weihnachtlichen Köstlichkeiten einverleibt , sondern eine neue, sehr effektive und wundervolle Therapiemethode kennen- und erleben gelernt.

Die Arbeit mit dem inneren Team wende ich bereits in unterschiedlichen Kontexten an, doch kommt der Aspekt um den lösungsfokussierten Ansatz neu hinzu. Das macht die therapeutische bzw. beratende Arbeit im Sinne des Klienten noch effektiver, ziel- und ressourcenorientierter, achtsamer sowie wertschätzender und bringt ihn, im Vergleich zu anderen Verfahren, auf eine schonende Weise, sehr schnell an SEIN Ziel.

Mit Hilfe meiner wertfreien, offenen Haltung und Unterstützung erarbeitet der Klient sein Ziel und bekommt keines von mir "übergestülpt". Dadurch wird es für ihn akzeptabel und lässt sich im Alltag realistisch umsetzen.

Die Methode hat ihren Ursprung in der systemischen Therapie, wird jedoch darüber hinaus vielfältig eingesetzt. Die Grundidee ist, dass unser inneres psychisches System aus verschiedenen Persönlichkeitsanteilen besteht, welche unterschiedliche Gefühle, Bedürfnisse, Wahrnehmungen, Denkweisen und Konflikte haben.

Diese teils unbekannten Anteile gilt es zu explorieren, anzuhören, zu akzeptieren und zu integrieren, da unbeachtete innere Anteile sich ggf. auch verselbstständigen und auf eine unschöne, unkontrollierbare Art (Aggression, Wutausbruch, Gedankenkarussell, somatische Symptome) ausbrechen können. Ziel der Arbeit ist es, dein inneres Selbst als Oberhaupt/Teamleiterin zu stärken und ihm die Kontrolle über das Verhalten deiner Anteile (zurück) zu geben.

Denn dein Selbst sollte immer der Chef deines inneren Erlebens sein, welcher weitere Anteile gezielt und bewusst herbeiruft und einsetzt oder im Notfall auch mal "zurückpfeift" und in die Schranken weist. Mögliche, von dir als unangenehm erlebte, ungewollte Anteile, werden nicht verbannt, sondern es wird versucht, diese liebevoll anzuerkennen und zu integrieren. Mein Ziel ist es, dir als KlientIn (wieder) die Kontrolle über dein Denken, Fühlen und Handeln zu ermöglichen, sodass du dich nicht mehr fremdbestimmt oder ausgeliefert fühlst.

Durch angenehme Atem-, Achtsamkeits- oder Meditationsübungen leite ich dich in diese inneren Bilder hinein. Als lösungsfokussierte Therapeutin und Beraterin ist meine Haltung den Anteilen gegenüber offen, positiv, neugierig, wertfrei, wertschätzend, interessiert und ressourcenorientiert.

Wenn du mehr über diese Methode erfahren oder sie gar kennenlernen und anwenden möchtest, lade ich dich herzlich zu mir in die Praxis ein. Auf meiner Homepage findest du weitere Informationen zur Methode und Anwendung.

26
Nov
2020

Wer wohnt in meiner eigenen (Seelen-)WG? Kennst du deine inneren Teammitglieder?

Unser Fühlen, Denken und Handeln (innere Dynamiken) werden durch eine Vielzahl verschiedener Kräfte, unseren inneren Persönlichkeitsanteilen, beeinflusst. Im Zusammenspiel und der Koexistenz der unterschiedlichen Anteile kommt es nicht selten zu Konflikten und Streitereien. Bspw. kann es das innere Kind geben, welches sich nach Schutz, Trost und Liebe sehnt, den inneren Abenteurer, der Spaß haben will und die Nase voll von vernünftigen Entscheidungen hat, den inneren Kritiker, der im Zweifelsfall alles zerredet und uns ein schlechtes Gewissen bereitet oder den Trotzkopf, der prinzipiell alles doof findet und gebauchpinselt werden möchte. Werden Konflikte nicht behandelt, können diese, je nach individuell erlebtem Schweregrad, bis hin zu psychischen Leiden führen. Auch im Alltag können uns diese vielen, konflikthaften inneren Stimmen (Gefühle und Gedanken) schwer zu schaffen machen. Doch es gibt Hoffnung! Es liegt an uns, diese miteinander ins Gespräch zu bringen und einander auszusöhnen!

Wir alle beheimaten ganz unterschiedliche innere Teams, welche sich aufgrund unserer Erfahrungen im Laufe des Lebens entwickelten und bilden. Dabei ist es wichtig, dies nicht nur zu erkennen, sondern jedes einzelne Teammitglied als Individuum mit jeweils eigenen Bedürfnissen, Hintergründen und Gefühlen anzuerkennen und wertzuschätzen.

Das innere Oberhaupt überblickt und führt unsere innere Vielstimmigkeit. Dabei ist entscheidend, ob er „seinen Laden im Griff hat“ und den einzelnen Anteilen genug Raum gibt und sie zugleich bändigen kann. Oder ob ihn diese innere Dynamik überrollt und er sich überfordert und entmachtet fühlt.

Im inneren Team erkannte Freud den Ursprung für unsere innere Vielstimmigkeit und Konflikthaftigkeit sowie die Notwendigkeit, die sich daraus ergebenden Schwierigkeiten zu behandeln. Erleben wir bspw. ein Trauma, kann es passieren, dass bestimmte innere Anteile „einfrieren“ und in der traumatischen Situation regelrecht stecken bleiben. Diese Teammitglieder erleben die Gegenwart im Licht der Vergangenheit und haben nicht die Möglichkeit, aus Erfahrungen zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Auch subtilere, alltägliche Kränkungen und Verletzungen können unsere Teammitglieder ins Schwanken bringen und Konflikte verursachen.

Sind wir innerlich klar und wissen um unsere Anteile und wie diese zusammenspielen und aufeinander wirken, können wir auch klar und souverän kommunizieren, Konflikte klären und authentische Entscheidungen treffen.

Diese Klarheit kann die Arbeit mit den inneren Persönlichkeitsanteilen schaffen. Dabei werden innere Dynamiken personalisiert, die Teammitglieder also als eigenständige Personen (bspw. die Kritikerin oder den Versorger) mit individuellen Gefühlen, Bedürfnissen, Zielen, Antreibern und Werten erkannt und behandelt. Dass wir Empathie und Mitgefühl i. d. R. gelernt haben, kommt uns bei dieser Arbeit zugute. Einmal bewusst gemacht, können wir also versuchen, uns selbst-empathisch in die innere Person hineinzuversetzen, um zu verstehen, was sie motiviert und antreibt.

Ich möchte dich dazu einladen, deinem inneren Team in meiner Praxis zu begegnen und zu erlernen, deine einzelnen Teammitglieder mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen anzuerkennen und wertzuschätzen. Außerdem können Konflikte gelöst und (Handlungs-)Blockaden aufgehoben werden, sodass du wieder über mehr Selbstbestimmtheit, Handlungsfähigkeit und wertvolle Ressourcen verfügst.

24
Nov
2020

"Tratschen" - Das Schmiermittel unserer Gesellschaft?!

Über andere zu sprechen, genießt ein negatives Image. Schnell kann der Beigeschmack von Lästern entstehen und wir haben das Bild eines garstigen, pessimistischen oder rachsüchtigen Mitmenschens vor Augen. Was für ein Trugschluss. Denn wir alle sprechen über andere, vermutlich viel häufiger, als uns bewusst ist. Doch keine Sorge, das ist per sé nichts Schlechtes.

Wie gerne unterhalten wir uns über unsere Mitmenschen? Als Klatschmäuler wollen wir jedoch nicht abgestempelt werden. Während der Duden diesen Vorgang eher negativ beschreibt, betrachtet die Wissenschaft das Phänomen vielseitiger: Im Grunde tauschen Menschen sich über dritte, abwesende Personen aus und bewerten diese, sowohl negativ als auch positiv. Tratschen ist also keinesfalls eine Seltenheit, die ausschließlich unter gemeinen Mitmenschen passiert, sondern uns alle tagtäglich betrifft. Wer liebt es nicht, Geschichten über andere zu hören oder weiterzuerzählen, ob traurige, schöne, lustige oder peinliche. Zwei Drittel unserer Unterhaltungen beinhalten zwischenmenschliche Inhalte, ob im Büro, beim Abendessen mit der Familie, im Sportverein, beim Kaffee oder bei Familienfesten.

Beliebte Inhalte sind private Beziehungen, persönliche Vorlieben und Abneigungen, persönliche Erlebnisse, das Verhalten anderer. Das Phänomen des Tratschens lässt sich sogar bei indigenen, traditionellen Völkern feststellen. Forscher gehen davon aus, dass sich Sprache überhaupt erst aus diesem Grund entwickelt hat, um über andere zu sprechen.

In erster Linie dient das Reden über andere dem Vergnügen und Zeitvertreib. Außerdem möchten wir Informationen erhalten und unser Weltbild mit nahestehenden Personen abgleichen. Nur in den seltensten Fällen haben Menschen, die über andere sprechen, etwas Böses im Sinn. Tratschen verbindet uns mit unserem Gegenüber und festigt die Beziehung. Zudem dient uns solch ein Austausch als Wegweiser und ermöglicht es uns, unsere Wahrnehmung abzugleichen und zu reflektieren: Wie kann ich das Verhalten eines Freundes verstehen? Reagiere ich über oder ist er sturköpfig? Wie könnte ich mit ihm umgehen? Diese typischen Fragen fallen im Gespräch und indem ich diese mit (Un)Beteiligten bespreche, prüfe ich zeitgleich, ob mein eigener Standpunkt in Ordnung ist. Wir versuchen also auch, uns gesellschaftlich zu verorten.

Der Austausch über andere hat auch eine schützende Funktion. Indem wir über andere Menschen sprechen, können wir unseren Gegenüber vor unschönen Erfahrungen warnen oder schützen. Diese Funktion nutzen bereits Kinder, wie Experimente belegen.

Und es macht effizienter. Durch den Erfahrungsaustausch über Mitmenschen können Gruppen viel wirksamer interagieren, da bspw. mühevolle Kennenlern- und Verhaltenserkundungsprozesse abgekürzt werden können. Sind Gruppen gut vernetzt, wird sich der Einzelne eher korrekt verhalten, da ihm sein Ruf innerhalb dieser Gruppe besonders wichtig ist. Der Menschen möchte lieber dazugehören, sich einfügen und nicht ausgestoßen werden. Die Angst vor einem Ausschluss ist tief in uns verankert. Der Austausch über andere und Abgleich mit der Gruppe trägt dazu bei, uns zu umgänglicheren Zeitgenossen zu machen.

Was für die Affen das Lausen ist, ist für Menschen der Austausch über andere. Es hält unser Miteinander in Gang und sorgt für den Erhalt sozialer Beziehungen, schafft ein Zugehörigkeitsgefühl, ermöglicht uns Integration sowie Reflexion und dient als Kompass. Doch sollte dieses sensible Schmiermittel auch mit großer Sorgfalt eingesetzt werden.

22
Nov
2020

Bescheidenheit - eine unscheinbare Charaktereigenschaft mit großer Wirkung. 

Sie kann deine Persönlichkeit und deine Beziehungen stärken, lässt dich deinen Wissensstand spielerisch erweitern und dich ganz nebenbei auch noch zum Naturschützer werden!

Die folgenden vier Punkte zeigen dir, inwiefern Bescheidenheit dein Leben positiv und tiefgreifend beeinflussen kann.

1. Bescheidenheit ist die Grundlage für ein achtsames Leben, lässt uns die kleinen alltäglichen Dinge mehr wertschätzen und macht uns dankbarer für das, was wir haben und gegenüber unseren Mitmenschen. Bescheidenheit kann dafür sorgen, dass wir uns gesünder selbst reflektieren, da wir uns mitsamt unserer Schwächen und Problemen richtig einschätzen und annehmen können. Bescheidenheit stärkt die innere Ruhe und Gelassenheit, da wir schneller verzeihen und uns selbst keinen unnötigen Stress machen oder uns unter Druck setzen. Studien dokumentieren, dass diese Eigenschaft die Offenheit gegenüber unserer Umwelt steigert und es leichter macht, sich auf unbekannte Dinge einzulassen. Selten kommt dabei Bescheidenheit allein daher. Oft geht sie mit Großzügigkeit, Warmherzigkeit und Umgänglichkeit einher.

2. Bescheidenheit wirkt sich positiv auf unsere Authentizität aus. Wir treten echter vor anderen auf - sind genau die Person, die wir sind. Das Gefühl, beeindrucken zu müssen, nimmt dabei ab. Durch dieses echte, ehrliche Auftreten, sind bescheidene Menschen eher in der Lage, stabile Bindungen aufzubauen und vertrauensvolle Beziehungen und Freundschaften zu halten. Diese Beziehungen sind vom Gefühl der Gleichwertigkeit geprägt und werden deshalb gewissenhaft und gerecht geführt. Selten kommt es zu Manipulationen zum eigenen Vorteil. Forschungen belegen, dass Bescheidene sich weniger provozieren lassen, weniger impulsiv und aggresiv sind. Sie nehmen mehr Rücksicht auf ihre Mitmenschen - auch im Berufsleben. 

3. Bescheidene Personen können ihren Kenntnisstand oft zuverlässiger einschätzen. Sie wissen, in welchen Bereichen sie ihre Kenntnisse ausweiten können, was dem Aufbau eines reichen Wissensschatzes entgegen kommt. Eigenschaften wie Neugierde, Offenheit und dem intensiven Bedürfnis zu verstehen und zu begreifen, korrespondieren oft mit Bescheidenheit. So kann sich auch die Lernmotivation steigern. 

4. Bescheidenheit ermöglicht es uns, Abstand von einer menschzentrierten Haltung zu nehmen. Forscher bezeichnen dies als Umweltbescheidenheit (environmental humility). Menschen mit dieser Eigenschaft stellen sich häufiger Fragen wie: "Was braucht die Natur und wie können wir ihr helfen? Wie können wir sie besser schützen?". Durch Aktivitäten wie Anbauen und Ernten können wir dazu animiert werden, genügsamer und wertschätzender mit der Natur und ihren Ressourcen umzugehen und uns selbst etwas Gutes zu tun. 

Vielleicht hat sich der ein oder andere beim Lesen wiederentdeckt oder fragt sich nun, wie viel Genügsamkeit und Demut wohl in einem selbst stecken. Lernen wir die kleinen Dinge noch zu schätzen oder halten wir vieles für selbstverständlich?

17
NOV
2020

"Mikrostressoren" - Einzeln sind sie harmlos, doch im Verbund machen sie uns zu schaffen!

Du merkst wie deine innere Anspannung steigt, du hektisch und ungeduldig wirst, dein Rücken plötzlich wieder schmerzt, du nachts mit deinem Gedankenkarussel wach liegst oder trotz vieler Stunden Schlaf unausgeruht und antriebslos in den Tag startest?

Vermutlich prasseln gerade zu viele dieser vermeintlich harmlosen stressigen Alltagsreize auf dich ein. Eine unbezahlte Rechnung hier, ein Paket, das abgeholt werden will dort, eine anstrengende Diskussion mit dem/der ParnterIn oder das ständige Aufleuchten unseres Smartphones. Mikrostressoren sind deshalb belastend, weil sie uns auffordern, etwas zu klären, zu organisieren oder zu verändern. Sie wollen be- und abgearbeitet werden.

Hinzu kommt die derzeitge Angst, welche die Pandemie mit sich bringt. Sorgen um die eigene Gesundheit sowie die unserer Liebsten, um unseren Job, unsere Existenz oder unser heruntergefahrenes Sozialleben. Dabei sind Angst und Sorgen an sich nichts Schlechtes. Ganz im Gegenteil. Das Gefühl von Angst soll uns in bedrohlichen Situationen retten, indem der Körper zusätzliches Kortisol (Stresshormon) produziert, was dazu führt, dass verschiedene Stoffwechselprozesse aktiviert werden, um uns schnell mit Energie zu versorgen.

Heute wird dieser Körperalarm nur noch selten durch echte, bedrohliche Gefahrensituationen ausgelöst, sondern primär durch unsere Gedanken. Nehmen die Mikrostressoren und die damit verbundenen bedrohlichen Gedanken zu, kommen wir kaum noch zur Ruhe und unser Körper befindet sich in permanenter Alarmbereitschaft.

Dauerhafter, chronischer Stress schwächt unser Immunsystem. Befindet sich zu viel Kortisol über einen längeren Zeitraum im Blut, wird die Merkfähigkeit des Immunsystems gehemmt, was zu einer höheren Anfälligkeit für Infektionen und Gedächtnisstörungen führen kann. Zudem steigt das Risiko für viele weitere Beschwerden, wie die des Herz-Kreislauf- und Verdauungssystems, Kopf- und Rückenschmerzen sowie Allergien bis hin zu Depressionen oder Angststörungen. Dabei hat jeder von uns seine ganz individuelle "Sollbruchstelle".

Doch die gute Nachricht ist: Du kannst lernen, deine "Sollbruchstellen" ausfindig zu machen, ihnen rechtzeitig Beachtung zu schenken und die körpereigene Entspannungsreaktion (der Gegenspieler zum inneren Stressprozess) zu trainieren!

Was kannst du also tun, wenn dich zu viele Mikrostressoren und Alltagsreize in Beschlag nehmen?

Ganz einfach und alltagstauglich: Deinen überlebenswichtigen, unsichtbaren "Muskel" mit Namen *körpereigene Entspannungsreaktion* trainieren! Mit der Mind-Body Medizin wurde nachgewiesen, dass Entspannungstechniken wie Mediation oder Achtsamkeitsübungen den Blutdruck und Sauerstoffverbrauch deutlich senken. Als Gegenspieler zum körpereigenen Stresssystem wirkt die Entspannungsreaktion auf den Parasympathikus unseres autonomen Nervensystems - heißt, dass der Herzschlag und die Atmung verlangsamt und die Durchblutung der Organe gefördert werden. Ganz zur Freude unserer Körperzellen, die sich dadurch regenerieren.

Wer seinen Körper auf diese Weise stärkt, baut zudem seine psychische Widerstandskraft (Resilienz) auf und kann stressigen Alltagssituationen besser begegnen. 

Im Normalfall setzt die Entspannung beim Menschen automatisch ein, wenn der kurzfristige Stress nachlässt. Bei chronischem Stress verlernt unser Organismus jedoch mit der Zeit, in den Erholungsmodus umzuschalten. In diesem Fall muss also gezielt mit Techniken trainiert werden, bis der Körper wieder gelernt hat, automatisch in die Regeneration zu wechseln.

Meditation ist vielschichtig wirkungsvoll und wirkt sich auch positiv auf unser Hirnzentrum (Hippocampus und Amygdala) aus, welches für unser Gedächtnis und unsere Emotionen zuständig ist. 

Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment offen sowie wach wahrzunehmen und zu beobachten statt zu bewerten. Wir werden aufmerksamer für die kleinen Empfindungen und Sinnesreize, im Inneren (bspw. Schmerzen) sowie im Äußeren (die frische Morgenluft, warme Sonnenstrahlen auf der Haut, das Rascheln von Laub im Wind). Damit bildet Achtsamkeit das Fundament, deine Überlastung zu erkennen und herauszufinden, was dir gut tut.

Beginne dein Training in kleinen Schritten. Wähle zunächst eine Methode aus, die dir gefällt und die du täglich ohne Ablenkungen üben kannst: 

1. Atmung: Atme für eine Minute sechs Mal tief ein und aus, sodass sich deine Bauchdecke spürbar hebt und senkt. Das kannst du im liegen, sitzen oder stehen machen. Lege dabei die Handflächen auf deine Bauchdecke, um die Übung zu intensivieren. Alternativ kannst du fünf Minuten lang jeweils drei Sekunden einatmen, vier Sekunden lang den Atem anhalten und fünf Sekunden ausatmen.

2. Erdung: In der Berghaltung aus dem Yoga stellst du dich mit geschlossenen Füßen (nach Möglichkeit ohne Schuhe) hin, schließt deine Augen, ziehst den Bauch ein, richtest die Brust auf, lässt die Schultern in Richtung Boden sinken und streckst Wirbelsäule und Scheitel nach oben. Spüre nun für einigen Minuten, wie fest deine Füße auf dem Boden stehen und dich tragen.

3. Fäuste: Winkel deine Arme bei geschlossenen Augen vor der Brust an. Deine Ellenbogen befinden sich auf Schulterhöhe und deine Fäuste sind geballt. Spanne deinen Oberkörper und deine Arme nun für einen Moment an, atme dabei ruhig weiter. Dann lässt du die Arme wieder locker hängen und spürst nach, wie die Entspannung sich in deinem Oberkörper ausbreitet.

4. Gegenbewegung (um leichte Verspannungen zu lösen): Schnürt der Stress bspw. deine Brust ab, kann es helfen, wenn du die Hände in den unteren Rücken stemmst oder die Arme hinter dem Kopf verschränkst und sich dein Brustbein so heben und öffnen kann. Zwickt der Stress im Nacken, kannst du dich strecken und den Hals-Nacken Bereich behutsam dehnen.

Wenn dir diese Übungen nicht (mehr) ausreichen, lade ich dich herzlich zu mir in die Praxis ein, um weitere Entspannungstechniken (Meditation, Achtsamkeit) zu erlernen und als Selbsthilfetechnik mit nach Hause zu nehmen.

05
Nov
2020

Therapie oder Coaching? Was ist das Richtige für mich?

Die Grenzen zwischen einer Therapie und einem Coaching sind klar geregelt. Während sich Menschen bei einem bestimmten Anliegen (Beruf, Selbstständigkeit, Orientierung, Sinnfindung, Persönlichkeitsentwicklung uvm.) durch Coaching unterstützen lassen können, richtet sich Psychotherapie an Menschen, welche durch ihr Anliegen im Alltag (stark) eingeschränkt sind. Diese Einschränkung geht häufig mit einem sehr individuell erlebten Leidensdruck einher.

Anders als Coaching ist die Psychotherapie eine gesetzlich geschützte Profession. Nur wer über eine Approbation in Psychotherapie verfügt oder die Heilerlaubnis zur Ausübung der Tätigkeit des Heilpraktikers für Psychotherapie innehat, darf Menschen psychotherapeutisch behandeln und sich „Heilpraktiker für Psychotherapie“ nennen.

Um den Unterschied besser verständlich zu machen, möchte ich ein Alltagsbeispiel nennen: Nicht wenige Menschen leiden unter Prüfungsangst. Ziel eines Coachings wäre, zu ergründen, woher die Angst kommt und das Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten wiederzufinden. Wird diese Angst jedoch immer größer, sodass es zum Hinausschieben von Prüfungen kommt, diese über mehrere Semester hinweg verschleppt werden und es im weiteren Verlauf zu Konflikten in der eigenen Lebensplanung kommt, kann man von pathologischer ("krankhafter") Prüfungsangst sprechen. Dieser äußerst beeinträchtigende Zustand könnte dann innerhalb einer Therapie behandelt werden.

Eine Erfolgsgarantie gibt es weder im Coaching, noch in der Psychotherapie. Beide Verfahren bleiben stets ergebnisoffen. 

Hinweis: Es kann schwierig sein, einen geeigneten Coach zu finden. Denn im Gegensatz zur Psychotherapie ist die Ausübung von Coaching nicht gesetzlich reglementiert. Im Prinzip kann sich jeder Coach nennen – es braucht keine spezifische Qualifikation, keine Überprüfung oder gar einen Nachweis vor dem Gesundheitsamt. Solltest du dich also auf die Suche nach einem Coach machen, möchte ich dir den Rat geben, dessen Qualifikationen zu prüfen. Denn auch beim Coaching wird nicht bloß an der Oberfläche gekratzt und es werden, je nach Anliegen, therapeutische Methoden und Verfahren eingesetzt. Außerdem könnten Themen aufgedeckt werden, die in eine Therapie, bzw.  therapeutische Ansätze und Methoden, münden können.

Ob durch Coaching oder Therapie, ich möchte dich dabei unterstützen, deine Vergangenheit und dich selbst zu akzeptieren, blockierende Systeme, Muster und Verhaltensweisen zu erkennen, anzunehmen und aufzulösen, um dann heilsam, motiviert und zuversichtlich in deine Zukunft zu blicken!

29
Okt
2020

Ziele der Gestalttherapie nach dem Begründer Fritz Perls

Die Gestalttherapie möchte Menschen nicht in Schablonen einpassen, sondern erlaubt es dem Menschen, sich in der vorurteilsfreien und wertschätzenden Begegnung mit seinem Gegenüber zu offenbaren, (neu) zu erleben und auszuprobieren.

Perls (und auch meine) Hoffnung ist, dass der Mensch:

  • zu einem größeren Gewahrsein seiner Selbst kommt – seines Körpers, seiner Gefühle und seiner Umwelt
  • lernt, sein Erleben anzunehmen, statt es auf andere zu projizieren
  • lernt, sich seiner Bedürfnisse bewusst zu sein und Fertigkeiten entwickelt, um diese Bedürfnisse zu befriedigen, ohne andere zu verletzen
  • zu einem umfassenderen Kontakt mit seinen Empfindungen kommt, riechen, schmecken,  fühlen, hören und sehen lernt und somit alle Aspekte seiner selbst auskostet
  • seine Kraft und die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen, erlebt, statt zu jammern, andere zur Verantwortung zu ziehen oder ihnen Schuldgefühle zu machen, um sie dazu zu bringen, für ihn zu sorgen
  • empfänglich für seine Umgebung wird und dabei erkennt, welche Situationen oder Beziehungen destruktiv oder gar giftig für ihn selbst sind
  • lernt, die Verantwortung für seine Handlungen und deren Konsequenzen zu übernehmen
  • sich mit dem Gewahrsein und dem Ausdruck seines Fantasielebens wohlfühlt

27
Okt
2020

Die Grundannahmen des Neurolinguistischen Programmierens (... und was sich hinter dem "sperrigen" Begriff verbirgt)

Beim Neurolinguistischen Programmieren (NLP) handelt es sich nicht nur um sehr wirkungsvolle Techniken, sondern vor allem auch um eine offene, wertungsfreie, lösungs- und ressourcenorientierte Haltung des Therapeuten gegenüber seines Klienten, welche mit den folgenden Grundannahmen deutlich wird:    

  • Jeder Mensch verfügt über seine individuelle Landkarte, also seine persönliche Vorstellungen von der Welt. Diese  ist jedoch nicht vollständig oder allgemeingültig, sondern sehr subjektiv. Menschen reagieren somit auf ihre eigene Abbildung der Realität.
  • Es gibt kein richtig und kein falsch, kein gut und kein böse. Jede Reaktion und jedes Ereignis kann als Feedback und als Möglichkeit zum Lernen genutzt werden.
  • Um bestimmte Aufgaben zu erledigen, sind manche Modelle/Vorgehensweisen nützlicher als andere. Wer mit einem Autoatlas eine Wanderung machen möchte, der verwendet gerade kein so nützliches Modell. Einfach wäre die Wanderung mit einer Wanderkarte. Dennoch ist der Autoatlas nicht falsch.
  • Wir gehen davon aus, dass Menschen voller Ressourcen sind. Manchmal haben sie jedoch keinen Zugriff darauf. Dann hilft ein erfahrener "Programmierer" dabei, den Zugriff wieder herzustellen. Durch geeignete Ressourcen können Menschen Probleme lösen und erstaunliche Dinge bewerkstelligen.
  • Menschen treffen innerhalb ihres Modells/ihrer Landkarte die beste ihnen zur Verfügung stehende Wahl zur Erfüllung ihrer Bedürfnisse.
  • Hinter jedem Verhalten/Symptom steckt eine gute Absicht und es bezweckt im Leben des Menschen eine positive Funktion, unabhängig von möglichen negativen Nebenwirkungen.
  • Für jedes (unerwünschte) Verhalten gibt es einen Kontext, in dem es sinnvoll oder nützlich sein kann oder sich in der Vergangenheit als hilfreich erwiesen hat, um zum gewünschten Ziel zu gelangen.
  • Wenn etwas nicht funktioniert, tue etwas anderes. Allzu oft erwarten wir, dass wir es nur lange genug probieren müssten. Doch wenn du gegen die Wand läufst, dann kann es ziemlich lange dauern bis du durch sie hindurch kommt. Da wäre es gut, einen anderen Ansatz zu probieren und beispielsweise nach einer Tür Ausschau zu halten.

Quellen: landsiedel-seminare.de, wikipedia.de

20
Okt
2020

Der Buddha als Symbol

Die Figur des Buddhas verkörpert die Zentrierung in der eigenen Mitte und den spirituellen Weg der Meditation und Erleuchtung. Dabei orientiert und sucht er nicht im Außen, sondern schöpft aus der inneren Zentrierung seine Weisheit, Kraft und Liebe.

Buddha-Statuen besitzen eine wohltuende, angenehme und positive Ausstrahlung. Deshalb wirst du bei mir in der Praxis auch die ein oder andere Figur entdecken können. Diese sollen dabei unterstützen, selbst mehr aus der eigenen Mitte heraus zu handeln und zu wirken.

Der Buddhismus ist eine Erfahrungsreligion. Ziel ist die Entwicklung des eigenen Geistes und die "Buddha-Natur" zu erlangen. Der Buddhismus geht davon aus, dass in jedem Menschen die Fähigkeit zur Erleuchtung bereits vorhanden ist. Der Weg dorthin führt über Selbstständigkeit und Eigenverantwortung des Menschen.

Die Ursache allen Leidens auf der Erde sind Unwissenheit und das Nichtverstehen der wahren Natur der Dinge. Was verstehen wir also nicht? Die Lehre besagt, dass unser ungeübter Geist unfähig ist wahrzunehmen, dass Seher, Gesehenes und Sehen sich gegenseitig bedingen. Sie existieren nicht unabhängig voneinander und auch nicht alleine aus sich heraus. Buddhas Lehren decken sich interessanterweise mit den Erkenntnissen der Relativitätstheorie und Quantentheorie, nach denen die Eigenschaften von Materie abhängig vom Beobachter sind. Es ist also das Dilemma der Subjektivität der Erkenntnis. 

Diese Unwissenheit führt zur Erfahrung von Dualität. Das bedeutet, dass wir die Welt in "Ich"-Innenwelt und "Du"-Außenwelt teilen. Obwohl sich alles ständig verändert, halten wir an unserer Vorstellung fest, dass sie wirklich, beständig und von uns getrennt sind.

Gerne möchte ich dich auf dem Weg in dein lebendiges, fühlendes und wissendes Ich begleiten und dich dabei unterstützen, deinen Körper, deinen Geist und deine Seele zu vereinen, damit du dein natürliches Wohlbefinden und deine Kraft zurück erlangst.

Quelle: planet-wissen.de, sound-spirit.de

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